Aber die führenden Energieakteure der Welt ruhen nicht. „Wenn uns jemand fragt: ‚Habt ihr die Technologie für so ein Kabel?‘, dann ist das eine Herausforderung.“ Erst kommt der Systementwurf, dann muss ein entsprechend leistungsfähiges Produkt hergestellt werden (vielleicht aus Verbundwerkstoffen statt Stahl), damit es auf dem Meeresboden verlegt werden kann, wo es dann mindestens 40 Jahre funktionieren muss. „Zum Glück“, sagt Andrade, „mögen wir Herausforderungen.“
Ein weiteres Zukunftsszenario sind Elektrofahrzeuge, die leichter werden müssen, um das Gewicht der Batterie auszugleichen. „Wir denken darüber nach, wie sich mehr Energiekabel aus Kupfer und Aluminium durch Faserkabel ersetzen lassen. Bislang können sie die Scheinwerfer ein- und ausschalten, aber nicht die notwendige Energieversorgung gewährleisten,“ sagt Andrade.
Geforscht wird außerdem an neuen Werkstoffen, vor allem mit Graphen, das in verschiedenen Verbindungen getestet wird. „Wir wissen noch nicht genau, was der Stoff kann, aber wir untersuchen ihn. Er scheint vielversprechend als Barriere gegen das Eindringen von Flüssigkeiten in die Kabel zu sein, aber wir müssen die Kosten-Nutzen-Rechnung aufmachen und wissen, wie viel wir in der Mischung brauchen.“ Es gibt auch Ethanolstrom, der für umweltverträgliche Produkte verwendet wird. Oder die feinen Kohlenstoff-Nanoröhrchen. Der effiziente Leiter wiegt fünfmal weniger als Kupfer, mit dem zusätzlichen Vorteil besserer elektrischer Eigenschaften und Chemikalienbeständigkeit. Ihre Flexibilität und ihr geringes Gewicht legen Anwendungen wie Aufzüge, Luftfahrt und Hausinstallationen nahe. „Wir fangen gerade erst an, diese neuen Materialien zu studieren,“ berichtet der Ingenieur. Einen dieser neuen Werkstoffe nennt er scherzhaft „Peperoni“. Hierbei handelt es sich um einen ganz neuartigen Kern für die gängige Polypropylenbasis.